Blasensprung ohne Wehen – wann ins Krankenhaus?

fruchtwasser geht tröpfchenweise ab wann ins krankenhaus

Ein Anzeichen dafür, dass die Geburt beginnt, ist der Blasensprung! Und wie immer, wenn es um den Geburtsbeginn geht, stellt sich auch hier die Frage: Wann muss ich ins Krankenhaus fahren?

Insbesondere in der ersten Schwangerschaft, aber auch bei Mehrgebärenden, gibt es immer wieder Unsicherheiten hinsichtlich des richtigen Zeitpunkts. Je näher wir dem Entbindungstermin sind, desto nervöser sind wir werdenden Eltern auch meistens.

Mein Motto: Wissen ist Macht! Und in der Geburtsvorbereitung gilt dies ganz besonders. Denn nur, wenn du dich auskennst, kannst du ruhig und entspannt deine Entscheidungen treffen und einer schönen Geburt entgegensehen.

Daher widmen wir uns in diesem Artikel der Fruchtblase – und vor allem der Frage, was zu tun ist, wenn sie „platzt“.

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Wofür gibt es die Fruchtblase?

Die Aufgabe der Fruchtblase besteht unter anderem darin, dein Baby vor Umwelteinflüssen zu schützen! Anfangs hat das Baby in der Fruchtblase noch mehr Platz und strampelt, schlägt Purzelbäume und trainiert alle ihm möglichen Bewegungen.

Später, wenn das Baby wächst, bleibt nicht mehr allzu viel Raum übrig. Dennoch sorgt die Flüssigkeit weiterhin dafür, dass das Ungeborene bei Stößen geschützt ist. Außerdem hält sie mögliche Keime aus der Scheide davon ab, bis zu deinem Baby vorzudringen.

Wusstest du, dass dein Baby Fruchtwasser trinkt? In der 20. Schwangerschaftswoche ist es schon ein ganzer Liter täglich! So trainiert der Embryo seine Nieren.  

In der Fruchtblase schwebt das Kind – es ist also praktisch schwerelos. Dieser Zustand ändert sich bei einem Blasensprung natürlich – aber dazu später mehr 😊

Wichtig zu wissen: Die Flüssigkeit wird kontinuierlich nachproduziert. Wenn also Fruchtwasser tröpfchenweise abgeht, bedeutet das nicht, dass das Baby demnächst auf dem Trockenen sitzt!

Blasensprung Schwangerschaft – was tun?

Die Schwierigkeit beim Blasensprung besteht darin, herauszufinden, ob es wirklich einer ist! Denn er kann auf unterschiedliche Arten geschehen:

Tröpfchenweise oder schwallartig! Wenn sich die Fruchtblase auf einmal entleert – also so, wie in diversen Hollywood-Filmen dargestellt – dann ist der Fall meist klar. Weniger eindeutig ist es, wenn sich das Fruchtwasser tröpfchenweise verliert.

Besonders wichtig ist außerdem der Zeitpunkt! Bei einem vorzeitigen Blasensprung ab der 37. SSW besteht zunächst kein Grund zur Sorge:

Vorzeitiger Blasensprung ohne Wehen

Als vorzeitigen Blasensprung bezeichnet man das Reißen oder „Platzen“ der Fruchtblase immer dann, wenn es nicht unter der Geburt geschieht, sondern den Geburtsvorgang ankündigt bzw. keine Wehentätigkeit damit einhergeht.

Das bedeutet, dass jeder Blasensprung, der ohne Wehen daherkommt, als „vorzeitig“ bezeichnet wird. In etwa jede zehnte Geburt beginnt auf diese Weise. Notiere dir den Zeitpunkt des Blasensprungs, wenn du glaubst, Fruchtwasser zu verlieren. Wirklich eindeutig ist dies allerdings meist nur, wenn die Fruchtblase sich mit einem Mal entleert. Das tröpfchenweise Abgehen der Flüssigkeit ist etwas schwieriger als Blasensprung zu identifizieren – doch dazu kommen wir noch.

Der Zeitpunkt ist wichtig, denn ab Eröffnen der Fruchtblase haben es krankmachende Keime leichter und können ins Innere der Fruchtblase vordringen. Daher muss abgewägt werden, ob und wie lange abgewartet wird und ob ggf. die Gabe von Medikamenten notwendig ist, um das Baby vor Infektionen zu schützen. Diese Entscheidungen werden gemeinsam mit dir besprochen; parallel wird kontinuierlich überprüft, wie es dir und deinem Baby geht.

Exkurs: Blasensprung vor der 37. SS

Solltest du vor der 37. SSW einen Blasensprung vermuten, nimm unbedingt mit deiner Hebamme und/oder deinem Arzt bzw. deiner Ärztin Kontakt auf! Dies solltest du bei einem Blasensprung natürlich sowieso tun, jedoch ist es in diesem Fall noch wichtiger, weil das Baby wahrscheinlich noch nicht geboren werden sollte. Das medizinische Fachpersonal kann dann gemeinsam mit dir entscheiden,  wie weiter vorgegangen werden kann, um die Geburt hinauszuzögern.

Die Glückshaube – Geburt ohne Blasensprung

In einigen, sehr seltenen Fällen kann die Geburt ganz ohne Blasensprung stattfinden! Meine Nichte kam auf diese Weise zur Welt 😊

Es ist etwas ganz Besonderes und Wunderschönes, denn diees Phänomen bekommen auch Hebammen nur selten zu sehen: In etwa eines von 80.000 Babys wird mit intakter Fruchtblase geboren

Woran erkenne ich einen Blasensprung?

Doch woran erkenne ich denn nun einen Blasensprung und wann muss ich ins Krankenhaus bzw. in die Klinik fahren?

Wenn du gegen Ende der Schwangerschaft plötzlich eine größere Menge an Wasser verlierst, kannst du dir relativ sicher sein, dass es Fruchtwasser ist und dass du einen Blasensprung hast. In der Regel bedeutet dies aber auch, dass sich das Baby noch etwas weiter oben befindet. Sitzt es mit dem Köpfchen bereits fest im Becken, verliert sich die Flüssigkeit in der Regel langsamer. Frage daher bei den Untersuchungen immer nach, wo genau sich das Baby befindet – ist es noch zu weit oben, besteht rein theoretisch die Möglichkeit einer sehr seltenen Komplikation: Dem Nabelschnurvorfall. Sitzt das Baby aber bereits tief im Becken, ist ein Nabelschnurvorfall sehr unwahrscheinlich.

Den tröpfchenweisen Abgang von Fruchtwasser zu erkennen, ist nicht ganz einfach. Mit diesen Tricks gelingt es dir dennoch:

  • Geruchsvergleich: Urin riecht eben nach Urin – Fruchtwasser eher süßlich
  • Farbvergleich: Fruchtwasser ist farblos oder leicht rosa (Achtung, wenn es sich grün verfärbt, enthält es Mekonium (Kindspech). Kontaktiere dann bitte deine Hebamme oder deinen Arzt)
  • Entleere deine Blase vollständig. Tropft es noch immer? Dann könnte es gut sein, dass es sich hierbei um Fruchtwasser handelt.
  • Der Trick mit dem Hinlegen: Lege dich auf das Bett und unterfüttere dein Becken mit einem Kissen, sodass es leicht erhöht liegt. Warte eine halbe Stunde ab und stehe dann wieder auf. War das Tröpfeln inzwischen weg und begann mit dem Aufstehen erneut? Dann hast du wahrscheinlich einen Blasensprung.

Ein weiterer Trick ist das Testen. Ich habe solche Teststreifen gerne im Haus, damit ich mich im Zweifel einfach wieder beruhigen kann. Das ersetzt das Abklären durch deine Hebamme zwar nicht, verschafft dir aber etwas mehr Gewissheit. Sehr praktisch, wenn man zum Beispiel nachts um 2:00 Uhr plötzlich Flüssigkeit verliert …

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Die Teststreifen funktionieren über das Messen des pH-Werts. Dieser ist nämlich unterschiedlich, je nachdem, welche Art von Flüssigkeit austritt:

  • Urin: kann variieren, ist meist leicht sauer: pH-Wert um 6
  • Fruchtwasser: ist neutral; das entspricht einem pH-Wert von 7
  • Vaginaler Ausfluss sollte deutlich sauer sein und unterscheidet sich besonders deutlich vom neutralen Fruchtwasser. Der pH-Wert kann hier bei etwa 4 – 5 liegen.

Zu Ungenauigkeiten kann es durch Vermischen kommen. Daher ist eine zusätzliche Abklärung durch die Hebamme oder den Arzt / die Ärztin immer zu empfehlen.

Wie lange darf ein Baby nach dem Blasensprung im Bauch bleiben?

Wie lange das Baby noch im Bauch bleiben darf, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Ist alles in Ordnung, handelt es sich nur um einen Riss und ist das Baby weit genug entwickelt, so besteht zunächst kein Grund zur Eile. Handelt es sich um einen frühen Blasensprung vor der 37. SSW, ist das Fruchtwasser grün oder verhält sich das Baby auffällig, so könnte ein Kaiserschnitt oder eine Einleitung in Betracht gezogen werden.

Es ist daher sehr wichtig, dass du den Blasensprung zeitnah abklären lässt – vor allem dann, wenn keine Wehen einsetzen.

Fruchtblase geplatzt aber keine Wehen – wann ins Krankenhaus?

Ein Blasensprung ab der 37. SSW ist in der Regel kein lebensbedrohlicher Notfall, sondern ein natürlicher Teil des Geburtsvorgangs. Eine Ausnahme ist der Nabelschnurvorfall, der zum einen sehr selten ist und zum anderen durch bestimmte Faktoren (z.B. Beckenendlage) begünstigt werden kann.

Wenn deine Blase reißt, bevor das Baby weit genug entwickelt ist, musst du selbstverständlich zügig handeln, um eine zu frühe Geburt zu verhindern. Bei einem Blasensprung vor der 37. SSW solltest du daher direkt deinen Arzt oder deine Ärztin kontaktieren, um die weiteren Schritte zu besprechen! Je jünger die Schwangerschaft, desto schneller solltest du in die Klinik fahren.

Da ein vorzeitiger Blasensprung außerdem ein (geringes) Risiko für das Auftreten einer Infektion mit sich bringt, wird die Geburt, wenn das Baby weit genug entwickelt ist, in der Regel nach etwa 24 Stunden eingeleitet, wenn keine Wehen auftreten. Es ist daher wichtig, dass du dich mit deiner Hebamme besprichst, sobald du bemerkst, dass Fruchtwasser austritt. Dann kannst du gegebenenfalls ins Krankenhaus bzw. in deine Geburtsklinik fahren.

Gehe für dich selbst folgende Liste durch:

  1. Check: Schwangerschaftswoche?
  2. Check: Fruchtwasser-Beschaffenheit: Klar oder leicht rosa ist okay, bei grün solltest du dich auf den Weg machen, um Komplikationen zu vermeiden.
  3. Check: Lage des Babys? Saß der Kopf zuletzt bereits tief im Becken, ist das gut!
  4. Testen: Mit den Teststreifen hast du einen guten Anhaltspunkt dafür, ob es sich überhaupt um Fruchtwasser handelt! (Bei einem plötzlichen Verlust des ganzen Fruchtwassers ist der Fall sowieso klar) Bedenke hierbei, dass ein Selbsttest nicht zu 100% zuverlässig ist und es eines Gegenchecks bedarf. Der Test ist für dich selbst, damit du die Lage etwas besser einschätzen kannst.

Du kannst dem Blasensprung somit entspannt begegnen, wenn du dich bereits in den letzten Schwangerschaftswochen befindest (ab der 37. SSW), dein Fruchtwasser klar ist und das Baby bereits in der richtigen Geburtsposition liegt. Du musst in diesem Fall nicht zwingend sofort in die Klinik, sondern kannst noch in Ruhe duschen gehen oder dich noch einmal ausruhen. Wenn du dich unwohl fühlst und dir eine Untersuchung wünscht, solltest du deiner Intuition vertrauen und dich auf den Weg machen.

Wenn sich dein Baby normal bewegt und du dich wohl fühlst, würde ich nun die Hebamme kontaktieren und mich langsam auf die Geburt einstimmen, die nun kurz bevor steht!

Fruchtwasser geht tröpfchenweise ab – wann ins Krankenhaus?

Dass das Fruchtwasser tröpfchenweise abgeht, ist nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel. Da es nachproduziert wird, wird das Baby auch nicht plötzlich auf dem Trockenen sitzen 😉

Es gelten die besprochenen Regeln, auch beim tröpfchenweisen Abgang. Da auch langsames Austreten des Fruchtwassers auf eine mögliche Eintrittspforte für Keime hinweist, muss zeitnah eine Untersuchung stattfinden.

Auch hier solltest du die Schwangerschaftswoche, die Fruchtwasserbeschaffenheit und die Lage des Babys mit einbeziehen und in jedem Fall deine Hebamme kontaktieren. Ein hoher Blasensprung und ein langsames Verlieren von Fruchtwasser werden oft nicht so schnell erkannt, daher macht es hier besonders viel Sinn, Teststreifen im Zugriff zu haben.

Blasensprung – sofort ins Krankenhaus, wenn:

Anhaltspunkte für die Notwendigkeit, auf direktem Wege die Klinik aufzusuchen, sind die folgenden:

  1. Du bist noch vor der 37. SSW: In diesem Fall solltest du liegend mit einem Krankenwagen transportiert werden – wichtig: Direkt das Becken hochlagern!
  2. Geruch und Farbe des Fruchtwassers weisen auf ein Problem hin: Dunkel, grünlich, unangenehmer Geruch
  3. Das Baby lag zuletzt nicht mit dem Kopf nach unten: Gefahr eines Nabelschnurvorfalls – Liegendtransport wie unter 1.

Und grundsätzlich immer dann, wenn du das Gefühl hast, eine Abklärung zu brauchen! Der Nabelschnurvorfall ist ein seltenes Problem, vor dem du keine Angst haben musst. Dennoch kann ein Liegendtransport in den angegebenen Situationen zur Sicherheit durchgeführt werden.

Ist ein Blasensprung gefährlich?

In aller Regel ist der Blasensprung aber ein ganz normaler Vorgang, der entweder kurz vor oder während der Geburt passiert.

Gefährlich wird das Ganze nur bei einem Nabelschnurvorfall, der zum Glück sehr selten ist. Risikofaktoren sind:

  • Mehrlinge
  • Beckenend- oder Querlage
  • Frühgeburten
  • Sehr kleine und leichte Babys

Insgesamt betrifft dieser Notfall 0,3 % der Geburten und ist damit sehr selten! Sollte allerdings einer der genannten Risikofaktoren auf dich zutreffen, ist ein sofortiges Hochlagern des Beckens und das umgehende Kontaktieren der Geburtshelfer wichtig (Hebamme rufen oder Liegendtransport zum Krankenhaus organisieren). Das Baby muss dann zügig mit einem Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden.

Fazit: Geht die Geburt jetzt los?
Ja! Nur, wenn die Fruchtblase sehr früh beschädigt wurde und das Baby besser noch länger im Mutterleib verbleiben sollte, wird die Geburt aktiv hinausgezögert und ggf. die Lungenreife medikamentös unterstützt.

Ist das Baby aber „reif“, so kann es nun geboren werden. Freu dich, denn schon bald wirst du dein kleines Wunder in die Arme schließen können!


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