Hurra, unsere zweite Tochter ist auf der Welt! Und diese Geburt war eine ganz andere Erfahrung, als die erste!
Dieser Beitrag ist ein sehr persönlicher! Ich werde euch von meinen beiden Geburten berichten – vor allem davon, wie unterschiedlich ich diese erlebt habe und wie meine Erfahrungen mit der Geburtseinleitung auf der einen und Hypnobirthing auf der anderen Seite waren! Natürlich ist das Ganze sehr subjektiv, aber tatsächlich deckt sich meine Erfahrung auch mit dem, was ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis von anderen frisch gebackenen Mamas erfahren habe. Und auch meine Hebamme vor Ort hat mir bestätigt, dass die Einleitung der Geburt häufig (nicht immer!) so abläuft, wie es bei mir der Fall war.
Ich möchte euch gerne zuerst von meiner zweiten Geburt berichten – denn diese war ganz anders als die erste. Nicht zuletzt vielleicht auch, weil ich seit dem Gründen dieses Blogs unglaublich viel dazugelernt habe! Und, wie eine Freundin von mir gerne sagt: Wissen ist Macht!
Hypnobirthing – mein Erfahrungsbericht
Vor der Geburt meiner zweiten Tochter habe ich es wirklich kaum geschafft, mich vorzubereiten. Man sieht es sogar an den Daten hier auf dem Blog: In den Wochen vor der Geburt erschienen kaum noch Artikel, weil wir so viel um die Ohren hatten.
Gerade einmal drei Wochen vor dem Entbindungstermin – und damit in meinem Fall etwas mehr als eine Woche vor der Geburt – schaffte ich es, mit meiner Geburtsvorbereitung zu beginnen. Ich entschied mich aufgrund meiner vorangegangenen Erfahrung bei meiner ersten Tochter für Hypnobirthing – denn meine Erinnerungen an die erste Geburt waren nicht unbedingt positiv. Auf diese hatte ich mich klassisch vorbereitet, aber eben nicht mental.
In den Tagen vor der Geburt hörte ich mir jeden Abend eine Meditation an und versuchte mich in Sachen Selbsthypnose. Da ich grundsätzlich ein unruhiger Mensch bin und mitnichten „mal eben“ entspannen kann, war das gar nicht so leicht: Tausend Dinge in meinem Kopf. Wie ein kleines Äffchen, das hin und her springt, tobten meine Gedanken. „Na toll!“ dachte ich mir… „So wird das nichts!“
Aber es wurde eben doch!
Falls du dich selbst für Hypnobirthing interessierst, findest du hier übrigens eine Übersicht aktueller und hochwertiger Kursangebote:
Vorbereitung natürliche Geburt – Last Minute!
Obwohl es mir also gar nicht leicht fiel und es eigentlich auch „viel zu spät“ war, mit dem Üben noch großartig zu beginnen, habe ich es gemacht. Und der Effekt war großartig! Ich wüsste gerne, wie es gewesen wäre, hätte ich mehr Zeit gehabt. Oder wie erfolgreich diese Methode bei Menschen sein muss, die sich von Haus aus schon mehr mit Meditation und Hypnose beschäftigen!
In den letzten drei Tagen vor der Geburt hatte ich abends bereits recht „knackige“ Wehen – jedes Mal dachten wir, es wäre jetzt wohl so weit und wir müssten los. Das war aber noch gar nicht der Fall und so hatte ich dann an diesen drei Abenden Zeit, die Geburtsmeditationen aus meinem Hypnobirthing-Kurs schon einmal mit Kontraktionen zu üben. Dadurch habe ich es tatsächlich geschafft, diese Wehen vollkommen schmerzfrei zu erleben.
Am vierten Abend war es dann soweit und wir haben uns auf den Weg ins griechische Krankenhaus machen müssen – hier sind die Gegebenheiten ja noch etwas anders als bei uns in Deutschland und eine selbstbestimmte Geburt nur schwerlich möglich. Glücklicherweise hatte ich vor Ort eine Beleghebamme und einen sehr entspannten Arzt gefunden, die meine merkwürdigen Vorbereitungen nur zu gerne mit Interesse beobachteten:
Ich kam also an – mit Stillkissen, roter Kuscheldecke, einer gedämpft leuchtenden roten Campinglampe und Kopfhörern. Ich mummelte mich auf dem Bett ein und schickte jeden weg, der mir unnötige Fragen stellen wollte. Ich bat um Ruhe und döste vor mich hin. Leider habe ich die Blicke derjenigen, die zwischendurch in den Kreißsaal kamen, nicht gesehen – sie waren ganz sicher Gold wert! 😀
Die Geburt mit Hypnobirthing und (fast) ohne Interventionen
Ich wollte eine interventionsfreie Geburt, legte mich aber in Sachen PDA nicht fest. Von meiner ersten Geburt wusste ich, dass eine PDA wirklich eine riesige Erleichterung sein kann – wenn sie im richtigen Moment gesetzt wird und die Geburtshelfer dafür sorgen, dass die Mutter trotz der Betäubung im Unterleib noch immer mit dem Baby zusammenarbeitet und ihm effektiv auf die Welt hilft.
Nun lag ich dort, mit meinen Kopfhörern, meinem gedämpften, roten Licht und meiner Kuscheldecke. Die Anwesenden dachten, ich schlafe. Zwischendurch habe ich den Kopf gehoben und gesagt: „Ich glaube, ich habe gar keine Kontraktionen mehr“ und meine Hebamme musste lachen: Sie überprüfte zwischendurch immer mal wieder mit dem CTG, wie es dem Baby ging. Daher wusste sie sehr genau, dass die Kontraktionen zu keinem Moment „weg“ waren. Ich hatte sie nur so effektiv und in Trance veratmet, dass sie mir tatsächlich weniger vorkamen.
Spannend, oder?
Das hätte ich NIE für möglich gehalten!
Erst in der Übergangsphase, die ja von den meisten Frauen als herausforderndste und schwierigste Phase der Geburt erlebt wird, bin ich eingeknickt. Und ich bin mir sicher: Mit mehr Vorbereitungszeit hätte ich auch das schmerzfrei – oder wenigstens schmerzarm – überstanden!
Ich bin in diesem Moment leider zurückgefallen in einen Panik-Moment aus der ersten Geburt. Das führte dazu, dass ich in den klassischen Kreislauf aus Angst, Verkrampfen und Schmerz rutschte – sooo schade! Aus diesem Grund habe also um eine Last-Minute-PDA gebeten und diese auch bekommen (Was mich selbst gewundert hat – normalerweise wird einem zu diesem Zeitpunkt gesagt, es sei zu spät für eine PDA. Aber sie haben es noch hinbekommen).
Aber: Bis zu diesem Moment war ich schmerzFREI! Bis zu diesem Moment habe ich gedöst und gedämmert! Mit nur wenigen Tagen Geburtsvorbereitung und als ein Mensch, der mit Meditation, Hypnose und guter Atmung eigentlich gar nichts anfangen kann!
Der Rest der Geburt lief dann recht schnell – eine Stunde nach Setzen der PDA war unsere zweite kleine Tochter auf der Welt – von Betreten des Krankenhauses bis zur Geburt selbst vergingen insgesamt nur vier Stunden. Unter der Geburt wurde zu keinem Zeitpunkt ein wehenförderndes Mittel gegeben!
Bewegung, der Muttermund und der Weg nach draußen
Meine zweite Geburt dauerte einschließlich der bereits Zuhause einsetzenden Wehen etwa 12 Stunden. Ich habe in dieser Zeit weder großartige Turnübungen gemacht, noch bin ich auf dem Pezziball herumgewippt. Ich habe Massagen etc. weitestgehend abgelehnt und war nur bei mir – und auch nur in einer Position. Dennoch kam das Baby völlig entspannt heraus! Es war gar nicht notwendig, dass ich mich viel bewege – wo wir doch immer lernen, Bewegung sei der Schlüssel, um das Baby beim Finden des Weges durchs Becken optimal zu unterstützen.
Mein Baby hat seinen Weg also vor allem dadurch gefunden, dass ich es mit dem richtigen Atmen unterstützt habe und durch die Tiefenentspannung dafür sorgen konnte, dass sich der Muttermund sehr leicht öffnete. Dieser war nämlich so weich, dass die Hebammen ihn kaum messen konnten. Das erste Mal untersuchte mich meine Hebamme außerhalb des Krankenhauses: Sie sei sich nicht sicher, der Muttermund sei extrem weich. Sie schätze ihn auf etwa zwei Zentimeter, vielleicht drei. Und eine Stunde später, in der Klinik, waren darsus bereits etwa sieben geworden. Eine weitere Stunde verging und es waren plötzlich schon neun.
Entspannung sorgt dafür, dass auch dein Muttermund „entspannter“ wird – er kann sich öffnen. Angst und Schmerzen bewirken das Gegenteil. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Entwicklung nicht nur Zufall war. Die schmerzfreie Zeit in den Wehen und meine tranceartiger Zustand haben sicherlich ihren Teil dazu beigetragen, dass es so leicht ging. Dies deckt sich auch mit vielen Berichten über schmerzfreie Geburten im Zusammenhang mit Hypnobirthing, die ich vorher immer etwas argwöhnisch betrachtet habe.
Eine leichte Geburt macht es auch deinem Baby leichter
Wie ich euch weiter unten noch berichten werde, kann eine lange Geburt mit heftigen Wehen bei geschlossenem Muttermund auch dem Baby ganz schön zusetzen – wohlgemerkt, ich spreche hier von meinen persönlichen Erfahrungen. Natürlich sind meine Erlebnisse, von denen ich euch hier berichte, erst einmal nicht allgemeingültig. Sie zeigen dennoch, wie groß der Unterschied zwischen zwei Geburten sein kann.
Kurz gesagt: Bei meiner zweiten Geburt war das Baby wach! Es hat sofort Kontakt aufgenommen und auch direkt mit dem Stillen begonnen! Außerdem sah es richtig gut aus – das Köpfchen hatte keine Dellen oder Schwellungen. Insgesamt wirkte sie, als habe sie die Geburt richtig gut weggesteckt.
Man darf nicht vergessen, dass die Kräfte der Wehen natürlich das Baby zusammendrücken. Und dass der Aufenthalt im Geburtskanal für das Menschenkind ganz sicherlich auch kein Spaziergang ist. Zwar sind Babys darauf ausgelegt, genau da hindurchzukommen, jedoch ist es auch für sie ganz sicherlich nicht leicht! Das vergessen wir häufig; gerade, wenn wir uns auf die PDA verlassen und das Baby dann mehr oder weniger sich selbst überlassen. Denn mit der PDA bekommen wir eine Verschnaufpause, das Baby aber nicht!
In einem Ärztemagazin habe ich dieser Tage gelesen, schwere Geburten müssten nicht zwangsläufig dazu führen, dass es das Baby schwieriger hat mit dem Ankommen in unserer Welt. Zeitgleich sei es aber so, dass der überwiegende Teil der „Schreibabys“ eine schwere Geburt hatte. Das glaube ich gerne, mit Rückblick auf meine Geburten.
Schande auf mein Haupt: Ich habe den Link nicht direkt gespeichert! Wenn ich den Artikel dazu noch einmal finde, verlinke ich ihn euch hier.
So ging es mir während und nach der Geburt
Meine Geburt lief überwiegend selbstbestimmt und entspannt ab. Ich war zu jedem Zeitpunkt vollkommen bewusst und wach anwesend (von meiner ersten Geburt habe ich Blackouts von mehreren Stunden). Ich habe bei jeder Bewegung am Zugang oder an der dazugehörigen Flasche gefragt, was denn nun dort hineingegeben wird (weil ich unter keinen Umständen Oxytocin unter der Geburt erhalten wollte!). Auch sonst habe ich immer mal wieder kurz und deutlich mit meiner Umgebung kommuniziert – dazwischen war ich in Trance und irgendwie trotzdem hellwach.
Nach dieser Geburt war ich topfit! Wenn ich es nicht besser wüsste und wenn mein Beckenboden mich nicht täglich daran erinnern würde, wäre ich täglich ein paar Stunden im Garten und mit den Hunden unterwegs. Nur die Vernunft hält mich ab 🙂 Keine Schrammen, keine mentalen Schäden, kein Trauma. Nur eine gute Erinnerung an eine wirklich schöne Geburt!
Trick 17 – Ego pushen mit dem EPI NO!
Eines der besten Helferlein, die ich dabei noch im Gepäck hatte, war übrigens der EPI NO! Der EPI NO Delphine ist ein kleiner Geburtstrainer – die Verletzungen, die bei der ersten Geburt entstanden waren, hatte ich in eher unangenehmer Erinnerung behalten. Klar, der Damm ist eine Sollbruchstelle und heilt schnell. Aber Sitzen ist doch wesentlich angenehmer, wenn man keine Dammnaht zu pflegen hat.
Wenn du mit dem EPI NO trainierst, dann kannst du in den Wochen vor der Geburt
- Lernen wie es sich anfühlt, das Köpfchen (schmerzlfrei) hinausgleiten zu lassen.
- Dein Dammgewebe vordehnen und dabei deinen Erfolg kontrollieren, indem du dir nach jeder Einheit ansiehst, wie viele Zentimeter du geschafft hast.
- Den gesamten Bereich des Scheideneingangs – und nicht ausschließlich den Damm – so vorbereiten, dass das Baby einfacher hindurchgleiten kann.
Nun muss man dazu sagen, dass ich ja bereits eine Geburt hinter mir hatte – damit ist das Risiko für weitere Verletzungen itunter sowieso schon vermindert. Außerdem können auch dann Geburtsverletzungen auftreten, man mit dem EPI NO trainiert hat! Doch die Wahrscheinlichkeit für einen Dammriss (oder die Notwendigkeit eines Dammschnitts) sinkt. Ich möchte den EPI NO daher unbedingt als Teil meiner Vorbereitung erwähnen, weil er mir das Selbstbewusstsein gegeben hat, ganz sicher zu sein, dass das Baby problemlos durchpassen wird. Dieser psychologische Effekt wurde auch in Studien erfasst – in meinem großen Artikel zum EPI NO habe ich darüber bereits ausführlich geschrieben.
Nun aber: Einleitung der Geburt – meine Erfahrungen und meine Einschätzung dazu
Vorweg: Eine Einleitung ist manchmal notwendig und es ist definitiv möglich, eine schöne eingeleitete Geburt zu erleben. Vor allem dann, wenn es vielleicht nur noch eines kleinen Schubsers bedarf und der Körper ansonsten schon bereit ist für die Geburt. Einen tollen Geburtsbericht dieser Art habe ich bei der lieben Jana auf dem Hebammenblog gefunden. Ich glaube aber, dass insbesondere bei einer Einleitung, bei der der Körper der Schwangeren und das Baby eigentlich noch gar nicht auf eine Geburt eingestellt sind, die richtige Vorbereitung den Unterschied machen kann. Denn so lässt sich durch die mentale Bereitschaft, nun ein Kind zu gebären, sicherlich einiges abfedern.
Außerdem sollte jede Frau die Vor- und Nachteile der verschiedenen Einleitungsmethoden kennen, denn die angewandten Medikamente (und auch natürliche Methoden) wirken unterschiedlich. Wer sich hier ein bisschen auskennt, kann seine Zustimmung zu den einzelnen Interventionen guten Gewissens geben – oder sie aus guten Gründen vorerst ablehnen und um weitere Beratung bitten.
Ich bin mir tatsächlich sicher, dass ich die Einleitung mit mehr Wissen und einem vorhergegangenen Hypnobirthing-Kurs anders erlebt hätte! Und ebenso sicher bin ich mir, dass ein klassischer Crashkurs am Wochenende nicht so ergiebig ist und dass Geburtsvorbereitung sehr viel mehr beinhalten sollte, als das reine Wissen um den klassischen Ablauf der Geburt und das Veratmen von Wehen.
Geburtsvorbereitung vor der Einleitung und Geburtsbeginn
Auf meine erste Geburt habe ich mich so vorbereitet, wie es wohl die meisten Frauen tun. Der klassische Kurs hatte uns zwar viel zu den einzelnen Geburtsphasen erklärt und grundlegendes Wissen vermittelt, jedoch einen ganz entscheidenden Teil außen vor gelassen:
Mentale Geburtsvorbereitung!
Viele Frauen haben Angst vor der Geburt. Sie haben Horrorgeschichten gehört und kaum das Selbstbewusstsein, anzunehmen, dass sie selber in ihrer ureigenen Kraft als Mutter in der Lage sein werden, dieses Kind zu gebären. So ging es auch mir. Als die Einleitung dann anstand – mit Cytotec, das teilweise auch in der Kritik steht – habe ich einfach nur gedacht „Irgendwie komme ich da schon durch“.
Ich war nicht selbstbestimmt und habe einfach alles kommen lassen, wie es kam. Weil ich zu wenig wusste. Weil ich meine eigene Kraft nicht kannte. Obwohl die Klinik, in der ich war, wirklich super ist! Aber meine innere Einstellung war eine andere. So nahm ich die Tabletten, wartete ab und war plötzlich mit Wehen konfrontiert, auf die ich überhaupt nicht vorbereitet war: Meine Geburtsvorbereitung war völlig vergessen und ich wollte einfach nur „überleben“, weil die Schmerzen und die Angst mich im Griff hatten.
Ich möchte auf jeden Fall verhindern, dass du als Leserin jetzt denkst, eine Einleitung müsse so schlecht laufen und solche Schmerzen auslösen. Das muss sie nämlich nicht! Ja, eine Einleitung bringt oft Unannehmlichkeiten mit sich. Nein, das Baby hat dann nicht selbst entschieden, dass es jetzt kommen kann. Aber: Manchmal ist eine Einleitung eben nötig und sie kann auch gut funktionieren! Erst recht, wenn die Klinik behutsam vorgeht! Sei mutig und verlass dich auf deinen Körper, aber bereite dich besser vor, als ich es damals getan habe.
Die Geburt mit Einleitung, PDA, Wehentropf: Interventionen en masse!
Da ich mental nicht vorbereitet war und nicht gelernt hatte, mich unter Wehen zu entspannen, bin ich ohnehin eher verunsichert ins kalte Wasser gesprungen. Hinzu kam, dass die Wehen aufgrund der Einleitung relativ heftig waren – vielleicht war hier auch die Dosierung etwas zu schnell gesteigert worden, da bin ich mir nicht sicher.
Manchmal ist es medizinisch notwendig, die Geburt auszulösen. Problematisch wird es meiner Meinung nach dann, wenn die Kontraktionen als viel zu stark wahrgenommen werden und dann auch noch Handlungsmöglichkeiten fehlen. Wer keine mentale Geburtsvorbereitung gemacht hat und über keine Strategien für den Umgang mit so starken körperlichen Empfindungen verfügt, hat es schwerer. Nicht zuletzt auch, weil das subjektive Schmerzempfinden stärker sein kann, da köpereigene Schmerzmittel – Endorphine, die unter der Geburt ausgeschüttet werden – nicht so schnell produziert werden.
Kommt dann noch Angst hinzu, verstärken sich diese und der Schmerz gegenseitig. Dann heißt es:
Herzlich willkommen in der Interventionsspirale!
Die Wehen sind stark, der Muttermund noch nicht nennenswert eröffnet, das Baby und die Mama aber bereits kräftig mit der Geburtsarbeit beschäftigt. Wenn du jetzt, wie ich damals, über keine anderen Optionen zur Schmerzlinderung verfügst, wird möglicherweise bald eine PDA gelegt.
Diese wiederum kann aber den Geburtsprozess teilweise bremsen.
Damit es nicht zu lange dauert oder gar zum Geburtsstillstand kommt, wird gerne ein Wehentropf angeschlossen. Das enthaltene Oxytocin, das Kuschelhormon, ist bei den meisten von uns als etwas sehr Positives abgespeichert. In der Geburtshilfe wird es wegen seiner wehenfördernden Eigenschaften eingesetzt. Künstliches Oxytocin hat jedoch, unter der Geburt verabreicht, auch eine Reihe unerwünschter Nebeneffekte.
So hat man zum Beispiel herausgefunden, dass das natürliche Zusammenspiel von Gebärmutterkontraktionen und Anspannung des Beckenbodens nicht mehr wie vorgesehen funktioniert. Hierdurch soll es unter anderem zu einem höheren Risiko für Geburtsverletzungen kommen.
Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Gabe von synthetischem Oxytocin unter der Geburt auch Einfluss auf das Bindungsverhalten von Mutter und Kind haben kann. Wer hierzu weitere Informationen sucht, kann auf dieser Seite eine ganz gute Zusammenfassung finden!
Wenn nun auf diese Weise eins zum anderen kommt, ist oft auch die Saugglocke nicht mehr fern. Diese birgt ihrerseits noch einmal besondere Risiken. Mir blieb sie erspart, zum Glück.
So ging es meinem Baby unter der eingeleiteten Geburt
Zum Glück gab es zu keinem Zeitpunkt einen Abfall der Herztöne oder andere Probleme, die auf ein schwerwiegendes Problem hingedeutet hätten. Dennoch bin ich mir sehr sicher, dass eine Einleitung mit so heftigen, kurz aufeinanderfolgenden Wehen auch für das Baby anstrengend und schmerzhaft ist.
Als meine kleine Tochter zur Welt kam, sah sie tatsächlich mitgenommen aus. Ihr Kopf war stark verformt und insgesamt wirkte sie etwas schlapp. Auch Stillen war nicht möglich – sie brauchte mehrere Stunden, ehe sie das erste Mal wirklich anwesend zu sein schien und auch angelegt werden konnte.
Ich bin der festen Überzeugung, dass stundenlange, künstlich herbeigeführte Wehen zu Problemen führen können: Auf jeden Fall dann, wenn die Mutter keinerlei Handhabe hat, mit ihnen umzugehen. Wenn sie in einen Kreislauf aus Anspannung und Angst rutscht, der seinerseits den Geburtsverlauf zusätzlich erschwert. So erlebt nämlich auch das Kind die Kontraktionen, ohne dass die Geburt voranschreiten würde. Eine zudem noch gesetzte PDA führt außerdem dazu, dass die Mutter während der Presswehen nicht wirklich spürt, wie sie pressen muss. Auch hier verlangsamt sich die Geburt also und das Baby hat es deutlich schwerer, sich nach draußen vorzuarbeiten.
Ich kann nicht sagen, dass dieses Erlebnis Allgemeingültigkeit hat. Das möchte ich auch gar nicht. Ich plädiere lediglich dafür, nur bei entsprechender medizinischer Notwendigkeit einzuleiten. Und dafür, sich mental auf die Geburt vorzubereiten! Denn das hilft dir als werdender Mama immer, egal wie genau der Verlauf aussieht.
So ging es mir während und nach der Geburt
Meine Einleitung war traumatisierend, das ist so und lässt sich nicht schönreden. Ich glaube aber, dass dies nicht hätte sein müssen. Zum einen hätte ich wissen können und sollen, welche Einleitungsmethoden es gibt und ob ich mir nicht noch einen oder zwei Tage länger Zeit hätte geben können. Zum anderen war ich absolut unvorbereitet auf den Umgang mit den Kontraktionen.
Hätte ich bei der ersten Geburt bereits einen Hypnobirthing-Kurs belegt und für diesen auch mehr Zeit gehabt, als es bei meiner zweiten Geburt der Fall war, so hätte ich auch mit der Einleitung deutlich besser umgehen können! Da bin ich mir sicher.
Nach der zweiten Geburt war ich übrigens topfit! Kein Vergleich zum ersten Wochenbett, in welchem ich wirklich tagelang in den Seilen hing und sehr erschöpft war.
Der zentrale Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Geburt
Die zweite Geburt war vor allen Dingen eines: Selbstbestimmt!
Witzigerweise fand meine erste Geburt in einer anthroposophischen Klinik statt – und damit in einer sehr günstigen Umgebung für selbstbestimmte Geburten. Dennoch hatte es mit Selbstbestimmung nicht viel zu tun, was hier passierte – weil ich die Verantwortung an der Kliniktür abgegeben habe und zudem Angst hatte.
Die zweite Geburt fand in Griechenland statt – mit einer grundsätzlich sehr fremdbestimmten Geburtshilfe! Meine mentale Vorbereitung und das Wissen darum, dass ich hier die Verantwortung würde übernehmen müssen, hat mir sehr geholfen. Ich wusste, dass ich in einem griechischen Krankenhaus all meine mentale Stärke brauchen würde, um mich behaupten zu können. Es ist hier völlig normal, dass Frauen nur in Rückenlage gebären und viele Kaiserschnitte, Dammschnitte und sonstige Interventionen vorkommen. Zudem werden die Babys viel und oft von der Mutter entfernt (zum Waschen, Anziehen, Windeln wechseln und für Untersuchungen), während in Deutschland derlei Dinge normalerweise nicht mehr ohne Beisein der Eltern gemacht werden. Hierzu wird es noch einen weiteren, ausführlichen Artikel geben…
In der Summe habe ich es aber geschafft, in einer viel schwierigeren Umgebung ein viel besseres Geburtserlebnis zu haben. Und das lag nicht nur an dem Unterschied zwischen Einleitung und natürlichem Geburtsbeginn, sondern sicherlich auch an mentaler Stärke, Eigenverantwortung, viel mehr Wissen um das gesamte Thema und dem Geburtsvorbereitungskurs mit Hypnobirthing!
Geburtseinleitung Nachteile – und Fazit
Der größte Nachteil an einer Einleitung ist sicherlich, dass sie, einmal in Gang gesetzt, nicht mehr einfach so zu stoppen ist. Wenn die Frau nun sehr sensibel auf das Medikament reagiert, können heftige Wehen ausgelöst werden, die der Frau zu schaffen machen (und dem Baby wahrscheinlich auch). Wenn nun die oben genannte Interventionsspirale losgeht, befinden wir uns in einer Verkettung von Abläufen, die jede Selbstbestimmung im Keim erstickt.
Die Nachteile der einzelnen Interventionen aufzuführen, würde an dieser Stelle den Rahmen des Blogbeitrags bei weitem sprengen. Daher möchte ich an dieser Stelle vor allem dafür werben, eine selbstbestimmte und interventionsarme Geburt anzustreben.
Wenn es dann doch sein muss, dass medizinisch eingegriffen wird, ist das auch völlig in Ordnung! Auch dann kann deine Geburt wunderschön werden. Wer dann noch vorgearbeitet und einen guten Kurs besucht hat, der kann auch mit möglichen Herausforderungen unter der Geburt besser umgehen.
Alles Liebe,
deine Sarah !
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