Hallo ihr Lieben,
eine Freundin von mir hat mir kürzlich davon erzählt, dass bei ihrem Baby der Bauchnabel nicht gut abgeheilt sei. Im Nabelbereich schien sich etwas zu befinden, das wie eine kleine Beere aussah: Feuchte, veränderte Haut, eine Geschwulst! Das passiert gar nicht mal so selten! Daher schreibe ich heute ein paar Zeilen zum Nabelgranulom!
Dabei handelt es sich um eine Nabelveränderung beim Neugeborenen. Sie zeigt sich in Form einer kleinen, blau-roten Wucherung im Bauchnabel und wird sichtbar, wenn der Nabelschnurrest darüber abgefallen ist! Vorher nimmst du es in der Regel nicht wahr, weil es schlichtweg nicht sichtbar ist. Die kleine Wucherung kann nässen und dadurch glänzend-feucht erscheinen.
Diese Veränderung des Nabels ist die am häufigsten auftretende! Laut Kappelen et al. (2009) wiesen in einer deutschen Studie ganze 12,3 Prozent der Babys nach Abfallen des Nabelschnurrests eine solche Nabelveränderung auf! Sie entsteht infolge einer Epithelisationsstörung. Wieso genau das passiert, ist allerdings nicht bekannt. Hygiene könnte eine Rolle spielen:
Nabelschnurrest richtig pflegen
Halte bei der Nabelpflege unbedingt eine gute Hygiene ein: Indem du dir vor dem Berühren die Finger immer gründlich mit Wasser und Seife wäschst, vermeidest du generell Komplikationen in diesem Bereich.
Du brauchst den Nabelschnurrest nicht unbedingt verschließen; oft darf er offen abheilen. Achte dennoch darauf, dass es zu keinerlei Verunreinigungen kommt. Auch die Windel sollte den Bereich des Bauchnabels nicht unnötig viel berühren. Insbesondere betrifft dies natürlich jede Form von Stuhl- oder Urin-Resten. Pass einfach ein bisschen darauf auf, dass der Nabelbereich nicht unnötig gereizt wird. In meinem antroposophischen Krankenhaus wurde uns empfohlen, den Nabelschnur-Rest mit Calendula-Essenz zu reinigen. Manchmal wird alternativ Kochsalzlösung – NaCl – oder das Verwenden von Muttermilch empfohlen. Ich war mit Calendula sehr zufrieden und hatte keinerlei Schwierigkeiten beim Abheilen.
Wie kann ich die Heilung unterstützen?
Sollte trotz aller Hygienemaßnahmen ein Granulom entstanden sein oder sieht der Bauchnabel von deinem Baby komisch aus – wende dich zunächst an deine Hebamme! Sie hat schon so viele Bauchnäbel und Babys gesehen, dass sie gut einschätzen kann, ob eine Behandlung oder ein Gang zum Arzt notwendig sind.
Zur Unterstützung der Heilung gibt es dann zwei Wege
- Silbernitrat: Mit dem sogenannten Höllensteinstift und 75-prozentigem Silbernitrat wird das „wilde Fleisch“ verätzt. Der Stift hört sich schlimmer an, als er ist und die Verätzung tut normalerweise nicht weh. Dennoch muss das Aufbringen mit Vorsicht geschehen (Nicht auf eigene Faust, besser zeigen lassen oder beim Arzt machen lassen).
- Kochsalz: Kochsalz kann einfach in kleinen Mengen in den nässenden Bereich rund um das nicht gut verheilende Gewebe gerieselt werden. Nach einem Tag solltest du den Bereich mit sterilem Wasser reinigen und die Behandlung wiederholen.
Eine andere Variante lautet: Nichtstun! Denn die meisten dieser Wucherungen heilen ganz von selbst aus. Es ist aber immer besser, wenn du deine Hebamme bittest, einmal zu schauen, ob alles okay ist.
Nabelschnur nicht ganz abgefallen – und jetzt?
Manchmal kommt es vor, dass noch ein Rest der Nabelschnur zurückbleibt. In der Regel sollten diese Reste nach ein paar Tagen von alleine herausfallen. Manchmal sieht es auch nur so aus, als sei nicht alles abgefallen, weil eine kleine Blutung auftritt oder du bräunliche Absonderungen findest. In einem solchen Fall besteht erst einmal kein Grund zur Sorge, solange dein Kind munter ist und keinerlei Krankheitssymptome zeigt. Kommt dir der Nabel komisch vor, solltest du deine Nachsorgehebamme befragen. Es ist zwar nicht ungewöhnlich, dass in dem Bereich des abheilenden Bauchnabels nicht sofort alles trocken und „heile“ aussieht, jedoch kann ein geschulter Blick das Ganze besser beurteilen.
In den meisten Fällen wird es ausreichen, den Nabel vorsichtig zu reinigen und mit Calendula-Essenz oder Kochsalzläsung zu spülen.
Wann muss ich zum Kinderarzt?
Wenn die Wunde nässt, sich heiß anfühlt oder es deinem Baby nicht gut zu gehen scheint, musst du natürlich zum Arzt gehen. Wenn dieser dann sagt, es sei alles in Ordnung, ist eine unterstützende Behandlung mit Kochsalz immernoch möglich.
Fazit
Viele Granulome heilen von selbst ab. Dennoch solltest du auf jeden Fall deine Hebamme fragen und gegebenenfalls deinen Arzt oder die Ärztin einmal darauf schauen lassen. Denn in einigen Fällen ist eine Behandlung erforderlich. Sollte sich der Bereich ernsthaft entzündet haben, ist eine fachlich-medizinische Betreuung unerlässlich!
Vielleicht interessieren dich ja noch weitere Themen, etwa zum Stillen, der Baby-Erstausstattung oder zur Rückbildung! Schau doch gerne auch mal im Blog vorbei 🙂
Ganz liebe Grüße,
deine Sarah