Stillen – Milcheinschuss, entzündete Brustwarzen, Milchstau, Mastitis und vieles mehr!

Stillzeit

Stillzeit

Foto: Alena Ozerova on Canva

Sarah
Sarah
Hallo ihr Lieben, hier auf dem Foto seht ihr mich mit meiner ersten Tochter. Damals war sie erst wenige Monate alt. Mittlerweile sind wir zu viert - in der Zwischenzeit habe ich eine Menge gelernt über Schwangerschaft, Geburtsvorbereitung, Rückbildung und Mama-Sein. Als junge Mutter weiß ich um die Vorfreude, aber auch die vielen Fragen, die rund um diese Themen auftauchen. Auf meinem Blog geht es daher genau um diese Dinge 🙂 Nun wünsche ich euch aber erstmal viel Spaß beim Lesen und Stöbern!

Stillen! Ein Thema, das sicherlich alle Mütter früher oder später beschäftigt! Schon während der Schwangerschaft wird im Rahmen der Geburtsvorbereitung darauf hingewiesen, dass nun die eine oder andere Veränderung im Bereich der Brust anstehen wird – übrigens auch hinsichtlich der Ressourcenverteilung: Die nicht selten durchaus ansprechend aussehende „neue“ Oberweite wird in gewisser Hinsicht erst einmal „entsexualisiert“ und zum Lebensmittelpunkt eines neuen, kleinen Erdenbürgers! Aber gut, so soll es ja auch sein, zumindest eine Zeit lang 🙂

Über das Stillen könnte ich ein Buch schreiben, oder mindestens viele Beiträge auf dieser Seite. Einen guten Überblick über die wichtigsten Punkte – aber auch über die wichtigsten Produkte, die wirklich nützlich sind – findest du in diesem Artikel!

Was ist zu beachten, wie gelingt ein guter Stillstart, wie kann ich den Milcheinschuss fördern und die Milchbildung anregen und wie reagiere ich richtig bei blutigen oder wunden Brustwarzen (Iiiiuuh! Das klingt unangenehm, kommt aber eben doch häufig vor)? Was ist zu tun bei einer Brustentzündung und gibt es Besonderheiten bei der Ernährung nach der Geburt?

Zu all diesen Themen habe ich euch im Folgenden einmal alle wichtigen Infos zusammengefasst!


In diesem Artikel sind einige Produktbezeichnungen als Links gekennzeichnet. Wenn du ein solches Produkt kaufen möchtest und dies über meinen Link tust, erhalte ich eine kleine Provision. Damit unterstützt du mich und meine Homepage, der Preis bleibt für dich dabei natürlich unverändert! Ich empfehle auf meiner Seite nur Produkte, von denen ich absolut überzeugt bin!


Der Stillstart – Oder wie ich ein neues Verständnis von Unterdruck bekam!

Am besten ist es, wenn du schon bei der Klinikwahl ein Auge darauf hast, wie stillfreundlich die Einrichtung ist. Geburtshäuser sind in aller Regel ohnehin darauf aus, das Stillen zu fördern!

Ich war in einem anthroposophischen Krankenhaus, in dem der Start in die Stillzeit grundsätzlich positiv begleitet wurde. Zumindest insofern, als dass – egal ob nach Kaiserschnitt oder spontaner Geburt – das Kind sofort auf die Brust der Mutter gelegt wird. Früher und enger Körperkontakt werden dort groß geschrieben: Beste Voraussetzungen für einen reibungslosen Stillstart. Das Neugeborene weiß in der Regel um die Nahrungsquelle: Mutter Natur ist faszinierend! Instinktiv suchen die meisten Babys, wenn sie die Chance haben, schon kurz nach der Geburt nach der Brustwarze und beginnen von sich aus zu saugen!

Das ist aber nicht immer der Fall! Meine Tochter kam nicht direkt von selbst; dann gibt es im Krankenhaus manchmal spezialisierte Stillberaterinnen, zumindest aber engagierte Hebammen, die behilflich sind!

Wenn du dich unsicher fühlst: Frag auf jeden Fall nach Hilfe! Die ersten Stunden nach der Geburt können, wenn sie gut laufen, den Beginn der Stillbeziehung sehr positiv beeinflussen! Je eher das Baby an die Brust gelangt, desto besser.

Babys sind unterschiedlich und trinken nicht alle gleichermaßen hochmotiviert schon gleich nach der Entbindung! Einige Neugeborene brauchen länger, manche trinken einfach etwas behäbiger, andere sind ganz schnell und docken wacker an, schon wenige Minuten, nachdem sie das Licht der Welt erblickten.

In meinem Fall war es wohl eine Mischung aus allem: Meine Tochter brauchte etwas länger, war dann aber ausgesprochen motiviert. Wer hätte gedacht, dass so ein winziges Wesen so viel Unterdruck produziert? Und das einfach instinktiv? Ja, die Natur ist wirklich fabelhaft! 🙂


Wann schießt die Milch ein und löst das Kolostrum ab?

Die Vormilch, das Kolostrum, ist dir vielleicht schon vor der Geburt aufgefallen: Die goldgelbe Flüssigkeit steht direkt bereit und kann vom Neugeborenen sofort aufgenommen werden. Die Menge des Kolostrums ist sehr gering! Viele Eltern sorgen sich daher in den ersten Tagen nach der Geburt sehr um die Gewichtsabnahme des Babys und fallen der Versuchung anheim, fertiges Pulver zu kaufen und zuzufüttern.

Tu dies nicht ohne Absprache mit der Hebamme oder dem Kinderarzt bzw. der Kinderärztin:

Ein Gewichtsverlust von bis 10% ist normal und kein Problem! Bis die Milch dann tatsächlich einschießt, können manchmal sogar bis zu 5 Tage vergehen!

Wenn es dann soweit ist, macht sich dies durch spannende oder auch schmerzende Brüste bemerkbar. Und natürlich auch dadurch, dass nun die Übergangsmilch zur Verfügung steht! Diese ist heller und dünnflüssiger als das Kolostrum und so leicht zu erkennen.

Der Milcheinschuss ist in gewisser Hinsicht ein kritischer Moment: Das geschwollene Drüsengewebe kann sich, insbesondere bei nicht hinreichender Entleerung der Brust, zu einer Entzündung entwickeln. Gönne dir also Ruhe und lege das Kind auf jeden Fall ausreichend häufig an. Auf diese Weise kann sich auch die Milch nicht stauen!

In den ersten Tagen nach der Geburt kann dein Baby übrigens noch nicht viel Milch trinken: Der Magen ist winzig und es passt kaum etwas hinein!

Dennoch wird der Menschenzwerg unter Umständen zeitweise pausenlos an der Brust saugen. Dies kann die Milchbildung anregen, aber auch zu unerwünschten Nebeneffekten führen, die ich im nächsten Abschnitt erläutere.

Wichtig ist: In den ersten Tagen sollte dein Kind mindestens acht, besser zwölf Mal in 24 Stunden angelegt werden.

wunde Brustwarzen

Häufiges Anlegen ist in den ersten Tagen besonders wichtig, um die Milchbildung anzuregen. Manchmal kommt es hierdurch aber zu Schwierigkeiten: Blutige Brustwarzen: Stillen wird so zur Herausforderung (s.u.) Foto: Alessandro Squassoni on Pixabay


Wunde oder blutige Brustwarzen: Stillen noch möglich?

In den ersten Tagen nach der Geburt kommt es sehr oft vor, dass sich junge Mütter über Schmerzen beklagen: Zwar heilen mögliche Geburtsverletzungen langsam ab, vielleicht bist du schon mit einem Teil deiner Gedanken beim Thema Rückbildung und der Stillbeginn hat eigentlich auch ganz gut geklappt? Trotzdem läuft nicht immer alles nach Plan und manchmal stellen sich unerwartete Probleme ein: Nicht selten in Form wunder Brustwarzen! Für manche Mütter sind die Schmerzen sogar ein Grund für das vorzeitige Abstillen!

Zur Vermeidung dessen kannst du von Beginn an dafür sorgen, dass die Anlegeposition passt: Das Baby muss eine „gute Portion“ Brust im Mund haben und einen großen Froschmund machen – klingt schräg? Ich weiß, aber die Beschreibung mit dem Froschmund habe ich mir immer am besten merken können 🙂

Auf diese Weise sind die besten Voraussetzungen dafür gegeben, dass erst gar keine wunden Brustwarzen entstehen! Leider ist es aber doch zu Beginn der Stillzeit fast immer so, dass es aufgrund der ungewohnten Beanspruchung zu einer Reizung kommt. Weiterstillen kannst du natürlich trotzdem!

Wichtig: Besorge dir auf jeden Fall noch vor der Geburt ein paar kleine Hilfsmittel. Nichts ist schlimmer, als im Wochenbett Schmerzen zu haben und diese nicht sofort lindern zu können. Ich hatte nicht vorgesorgt und wurde dann unangenehm überrascht. Zumindest Kompressen (Gibt es bei dm oder online, den Link findest du unter Punkt 3) sollte jede werdende Mama im Haus haben. Diese sind nicht teuer, aber sehr hilfreich!

  1. Frische Luft: Zuhause kannst du die Brust auch frei lassen, sodass die entzündeten Stellen nicht zusätzlich gereizt werden. Das feuchtwarme Milieu im Still-BH fördert zudem bakterielle und Pilzinfektionen! Wichtig: Austrocknen sollte die Haut dabei aber auf keinen Fall. Um dies zu vermeiden, habe ich Lanolin Brustwarzensalbe benutzt. Diese ist frei von Zusatz- und Konservierungsstoffen, sodass sie vor dem Stillen nicht einmal abgewschen werden muss.
  2. Auf Hygiene achten und wunde Stellen mit Wasser oder physiologischer Kochsalzlösung reinigen (Achtung: Keine jodhaltigen Antiseptika verwenden!)
  3. Feuchtes Abheilen: Frische Luft ist gut, um die gereizte Haut zu entlasten, jedoch sollten die Brustwarzen nicht austrocknen. Ein Benetzen mit Muttermilch oder die Verwendung der oben genannten Salbe ist daher sinnvoll. Andere bewährte Mittel sind Silberhütchen oder Kompressen, etwa von Multi-MAM! Letztere kannst du einfach entzwei schneiden und jeweils eine Hälfte auf eine Brustwarze legen. Darüber trägst du ganz normal deinen Still-BH, aber dank der feuchten, kühlen Kompresse wird die Haut nicht mehr gereizt.
  4. Das Allerwichtigste: Korrektur der Stillposition bzw. richtig anlegen lernen! Das kannst du dir bei Unsicherheit am besten von einer Stillberatung zeigen lassen!

Wann immer du unsicher bist, ob die wunden Stellen gut abheilen, kontaktiere unbedingt deine Hebamme und/oder deinen Arzt bzw. deine Ärztin! Das Internet ersetzt niemals den Rat medizinischen Fachpersonals!


Milchstau und Brustentzündung (Mastitis)

Sollte es passieren, dass sich deine Milch staut, ist dein Baby dein bester Komplize: Weiterstillen ist wichtig! Wird die betroffene Brust gut entleert, so kann sich das Drüsengewebe beruhigen und die Entzündung abklingen. Manchmal entstehen dann beim Stillen leichte Schmerzen. Dennoch ist es wichtig, dass die Milch sich nicht weiter staut! Milch abpumpen wäre eine mögliche Alternative, jedoch ist die Muttermilch für das Baby in dieser Zeit nicht ungesund. Der Geschmack ändert sich unter Umständen etwas, aber solange der Säugling weiter trinkt, besteht erst einmal kein Grund dazu, die Milch zu verwerfen.

Wenn sich der Zustand nicht binnen kurzer Zeit bessert oder du dich schlecht fühlst, kontaktiere unbedingt einen Arzt oder deine Hebamme.

Sei, wenn Antibiotika verordnet werden, vorsichtig: Diese gehen zum Teil in die Muttermilch über und auch bei stillverträglichen Medikamenten kann das Baby reagieren: Sollte sich Durchfall oder grüner Stuhlgang bemerkbar machen, ist ein Darmaufbau beim Baby sinnvoll! Berate dich hierzu am besten mit deiner Hebamme.


Wie erkenne ich einen Milchstau?

Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Rötung und Schwellung der Brust
  • Feste, knotige Stellen
  • Eventuell Fieber, teilw. begleitet von Schüttelfrost
  • Schmerzen und Spannungsgefühl in der Brust

Wie behebe ich das Problem?

  • Baby häufig anlegen, alternativ abpumpen (Vorsicht: Auch das Abpumpen der Milch regt die Milchproduktion an!)
  • Stillpositionen variieren: Das Kinn des Babys sollte zu den festen Stellen der Brust zeigen, so werden diese gezielt entleert!
  • Ruhe, Ruhe, Ruhe: Stress begünstigt eine Mastitis
  • Kühlende Brustwickel und Kompressen nach dem Stillen
  • Wärme zum Anregen des Milchflusses vor dem Stillen

Normalerweise löst sich der Stau so innerhalb von wenigen Stunden bis hin zu einem Tag auf. Dennoch kann sich hieraus, vor allem bei unzureichender Behandlung, eine Brustentzündung bzw. Brustdrüsenentzündung entwickeln!


Wie erkenne ich eine Mastitis bzw. Brustdrüsenentzündung?

Zu den typischen Symptomen gehören:

  • Fieber, Schüttelfrost
  • Rötung und Schwellung der Brust
  • Schmerzen und Empfindlichkeit bei Berühren
  • Unwohlsein
  • Brust fühlt sich warm an

Wie lässt sich die Mastitis behandeln?

Es gelten zunächst die gleichen Leitsätze wie oben. Im Vordergrund stehen dabei:

  • Eine gute Entleerung der Brust
  • Das Kühlen der Brust
  • Das Einhalten von Ruhe, setze dich möglichst keinem Stress aus und gönne dir Bettruhe


Eine Mastitis ist kein genereller Grund, abzustillen oder eine Stillpause einzulegen! Ausnahmen sind Infektionen mit Streptokokken und Frühgeborene. Hier solltest du dich auf jeden Fall mit medizinischem Personal beraten!

Ich hatte zweimal eine Mastitis, beide Male ausgelöst durch Stress. Ich habe keine Antibiotika genommen, sondern die Brust mit einem entsprechenden Gelpad gekühlt und fleißig mit verbesserten Stillpositionen angelegt. Beide Male war das Problem innerhalb von zwei Tagen so gut wie behoben 🙂

entzündete brustwarzen

Jan Kopřiva on Unsplash


Probleme mit dem Stillen?

Wenn du Schwierigkeiten hast, dann macht es immer Sinn, zügig einen Termin bei einer Stillberatung zu machen! Die Stillberaterin kommt in der Regel zu dir nach Hause und hilft dir, indem sie die Stillpositionen und auch die Anlegeposition korrigiert. Darüber hinaus wird sie dir nochmal genau zeigen, mit welchen Griffen du wirklich eine „gute Portion Brust“ (Hört sich so doof an, aber genau so muss es sein!) in den Babymund hinein bekommst. Insbesondere, wenn sich die Milch staut, ist zudem eine gute Entleerung in allen Teilen der Brust wichtig.

Für alle Schwierigkeiten dieser Art lohnt sich die Kontaktaufnahme mit einer Stillberaterin. Ebenso dann, wenn du eine Saugschwäche vermutest oder Bange hast, ob das Baby genug Milch bekommt!


Ernährung nach der Geburt: Was ist wichtig?

Natürlich solltest du dich in der Stillzeit vollwertig und gesund ernähren. Dass Alkohol und Drogen, ebenso wie viele Medikamente, nicht oder nur bedingt mit dem Stillen zu vereinbaren sind, sollte ebenfalls klar sein.

Stillen verbraucht unheimlich viele Kalorien. Dies sollte kein Freifahrtschein für unbegrenzten Schokoladenkonsum sein! (Ich hatte das so aufgefasst, war blöd! Aber lecker 🙂 )

Dennoch solltest du auf eine ausreichende Kalorienzufuhr achten. Es gibt Theorien, die besagen, dass ein schnelles Abnehmen in der Stillzeit insofern schlecht ist, alsdass aus dem Fettgewebe der Mutter Gilftstoffe gelöst werden, die in die Muttermilch übergehen. Ich glaube nicht, dass dies eine akute Gefahr darstellt, aber sicherlich muss man es auch nicht forcieren, jetzt rapide das Gewicht zu verlieren. Mit Bewegung und ausgewogener Ernährung verlierst du viele Schwangerschaftspfunde von ganz alleine und die Stillzeit ist nicht der richtige Zeitpunkt für falschen Ehrgeiz und Crash-Diäten!


Fazit für die Stillzeit

Stillen ist und bleibt das Allerbeste für das Baby. Die Fachwelt ist sich ja in fast allem irgendwie uneinig. Aber an dieser Stelle herrscht Konsens:
Wenn es möglich ist, sollten Babys voll gestillt werden, bestenfalls sechs Monate. Und auch danach empfiehlt die WHO ein fortlaufendes Stillen nach Bedarf bis zum Alter von mindestens zwei Jahren! Das wird bei uns seltenst so praktiziert, ist aber aufgrund der enthaltenen Nährstoffe optimal für die meisten Kinder. Vor allem dann, wenn die Mutter auf die Ernährung nach der Geburt achtet und sich mit ausreichend und gesunder Nahrung versorgt!

So oder so: Gerade in den ersten Monaten ist es die wichtigste Nahrungsquelle für Kinder und wenn du stillen kannst, dann mach es. Und auch bei kurzfristigen Schwierigkeiten wie wunden oder blutigen Brustwarzen, Mastitis oder eine Saugschwäche lohnt es sich, die Stillbeziehung fortzuführen!

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Haltet durch 🙂

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